Wir haben die wunderbare Wai von mama-burnout.berlin interviewt und mit ihr über ihre wichtige Arbeit gesprochen, die sie für Frauen zum Thema Burnout leistet. Sie ist selbst berufstätige Mutter und bietet Einzelcoachings an, in denen sie Frauen durch alle Phasen der Mutterschaft mit Hilfe von körperorientiertem Coaching begleitet.
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Wie gelingt es dir, die Balance zwischen deinem Beruf und deiner Rolle als Mutter aufrechtzuerhalten?
Als Mutter eines Kleinkindes ist es tatsächlich nicht immer leicht, seiner Work-Life-Balance gerecht zu werden. Deshalb achte ich darauf, in stressigen Zeiten mindestens dreimal täglich 10-minütige Pausen einzulegen, um mit meinem Körper einzuchecken. Morgens mache ich am liebsten Dehnübungen im Beckenbereich. Das löst Spannungen im Körper und schafft eine Entspannung, die sich über den Tag trägt. Durch meine Selbständigkeit ist es mir möglich, sehr selbstbestimmt zu arbeiten. Das ist mir sehr wichtig. Die Arbeit mit Müttern erfüllt mich sehr, das ist ein großer Vorteil für mein eigenes Wohlbefinden.
Wann hast du damit begonnen, deine derzeitige Tätigkeit auszuüben, und was hat dich dazu bewogen?
Ich habe mich vor einem halben Jahr selbständig gemacht. Der Auslöser hierfür war meine eigene traumatische Geburtserfahrung. Ich war schockiert darüber, wie gering die Unterstützungsmöglichkeiten für Mütter nach der Geburt sind. Diese Lücke möchte ich schließen.
Was sind die ersten Anzeichen von Burnout?
Burnout kann sich auf verschiedene Weisen zeigen, aber eines der häufigsten Symptome ist die Schwierigkeit, Entspannung zu finden. Schlafprobleme können auftreten, begleitet von starkem Selbstzweifel und dem Gefühl, im täglichen Alltags-Stress gefangen zu sein.
Welche Lebensmittel begünstigen deiner Erfahrung nach ein Burnout?
Die Geburt und das Stillen beanspruchen enorme Mengen an Vitaminen und Nährstoffen. Während der Wochenbettphase ist ausgewogene Ernährung entscheidend, um Erschöpfung vorzubeugen. Nahrungsmittel mit geringem Nährwert sind langfristig schädlich und können einen Burnout begünstigen.
Was rätst du Müttern in den ersten Wochen/Monaten nach der Geburt, um ein Burnout zu verhindern?
Es ist von großer Bedeutung, in deinem Alltag regelmäßig Zeiten für Pausen einzuplanen. Dabei können Entspannungsbäder oder Massagen wunderbare Möglichkeiten sein, um Verspannungen zu lösen und regelmäßig Momente der Verbundenheit zu schaffen. Selbstfürsorge sollte einen festen Platz im Tagesablauf haben, um körperliche und geistige Gesundheit zu unterstützen.Das Teilen der anfallenden Aufgaben mit einem Partner oder einer unterstützenden Person kann Entlastung schaffen und ermöglicht eine gerechte Verteilung der Verantwortlichkeiten. Du bekommst die Gelegenheit, mal durchzuatmen und Zeit für dich selbst zu finden. Eine gesunde Ernährung und ausreichender Schlaf, besonders während der Momente, in denen das Baby schläft, sind ebenso essenziell, um Energie aufrechtzuerhalten.Nimm dir bewusst Zeit, um eine enge Verbindung zu deinem Baby aufzubauen. Hautkontakt, liebevolles Kuscheln und achtsame Interaktionen sind nicht nur förderlich für die Bindung zwischen dir und deinem Baby, sondern tragen auch zum eigenen Wohlbefinden bei. Diese Momente der Nähe können sowohl dir als auch deinem Baby eine wichtige Quelle des Trostes und der Freude sein.Den Schritt zu Muttergruppen zu gehen, beispielsweise durch Rückbildungskurse oder Babymassage-Kurse, kann sich als äußerst unterstützend erweisen. In solchen Gemeinschaften hast du die Möglichkeit, deine Erfahrungen zu teilen, von anderen zu lernen und das Gefühl zu haben, dass du nicht allein auf deinem Weg bist. Das Teilen von Freuden, Sorgen und Herausforderungen schafft eine Atmosphäre des Verständnisses und der Solidarität, die dabei helfen kann, das Muttersein in all seinen Facetten zu bewältigen.
Welche ähnlichen Muster siehst du in deiner Arbeit mit Klienten?
Oft neigen Klienten dazu, sich selbst zu überfordern und Hilfe abzulehnen. Sie versuchen durch Kontrolle Entspannung zu finden, die sich jedoch nicht einstellt. Das Wohl ihrer Kinder stellen sie über ihr eigenes und geraten durch übermäßigen Aktionismus in Stress. In meinen Sitzungen ist es mir wichtig, diese Muster zu erkennen und anzugehen. Gemeinsam entwickeln wir gesündere Strategien, um mit Stress umzugehen und eine ausgewogene Balance zwischen den Bedürfnissen der Kinder und den eigenen Bedürfnissen zu finden. Es geht darum zu lernen, wie man sich selbst unterstützen kann, ohne sich dabei zu überfordern, und wie man eine gesunde Selbstfürsorge praktiziert, die das eigene Wohlbefinden ebenso priorisiert wie das Wohl der Kinder.
Welche Empfehlungen hast du für Frauen, um sich auf die Wochenbettzeit vorzubereiten um einen sanften Übergang zu gewährleisten?
Es ist in jeden Fall sehr Hilfreich sicherzustellen, dass du die Unterstützung einer Wochenbett-Hebamme oder einer Doula in Anspruch nimmst. Auch die Einbindung von Freunden und Familie sowie eine ausgewogene Ernährung sind essenziell. Solltest du jedoch erkennen, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen, zögere nicht, zusätzliche Unterstützung in Betracht zu ziehen.
Was ist Somatische Emotionale Integration (SEI) und wie kann diese Methode Frauen im Wochenbett oder bei einem Burnout unterstützen?
Somatische Emotionale Integration (SEI) hat zum Ziel, die Verbindung zwischen Körper und Geist zu wiederherzustellen. Durch Stress verlieren wir oft den Bezug zu unserem Körper und erkennen unsere eigenen Grenzen kaum. Dies kann dazu führen, dass unsere Energiereserven schneller erschöpft werden und das Burnout- Risiko steigt. Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist entscheidend für die Emotionskontrolle. Die Verbindung von Körper und Geist ermöglicht eine schnellere Heilung und verringert die Gefahr von Überforderung nach der Geburt und im Alltag mit deinen Kindern.
Was sind die ersten Anzeichen dafür, dass das autonome Nervensystem aus dem Gleichgewicht geraten ist?
Die Selbstregulationsfähigkeit nimmt ab, begleitet von potenziellen Symptomen wie Panikgefühlen, beschleunigtem Herzschlag, erhöhtem Blutdruck und negativen Gedankenspiralen. In mobilisierter Überlebensenergie, die häufig durch zu viel Stress ausgelöst wird, fällt es uns schwerer, in soziale Interaktionen zu treten. Eine erschwerte Fähigkeit, Gesichtsausdrücke anderer Menschen zu deuten, kann auftreten, begleitet von einer Neigung, alles persönlich zu nehmen. Das kann dazu führen, dass wir uns immer mehr zurückziehen, weil die Nähe anderer uns nicht mehr sicher vorkommt. Doch das begünstigt nur die Spirale der Dysregulation. Denn wenn wir zu viel Stress ausgesetzt sind, benötigen wir die Co-Regulierung durch andere Menschen. Isolation führt noch schneller in ein Burnout.
Was sind deine persönlichen Tools zur Regulation deines Nervensystems?
Morgens und abends nehme ich mir bewusst Zeit für Yoga und Atemübungen, die dazu dienen, den Vagusnerv zu aktivieren. Dieser ist Teil des parasympathischen Nervensystems und dient der Entspannung und Regeneration. Das hilft mir in der Regel dabei, den Tag entspannt zu beginnen und abzuschließen.
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